Borussia Dortmund hat den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals verpasst. Im Duell der Pokalsieger von 2022 und 2021 musste sich der BVB mit 0:2 (0:1) bei Titelverteidiger Leipzig geschlagen geben.

Aus Leipzig berichtet Boris Rupert

Leipzig war in der ersten Halbzeit klar überlegen und ging durch Werner in der 22. Minute verdient in Führung. Im zweiten Durchgang war der BVB zwar optisch besser im Spiel, blieb aber offensiv bis in die Nachspielzeit ohne Durchschlagskraft. Dann hatte Bynoe-Gittens das 1:1 auf dem Fuß, doch Leipzigs Torwart Blaswich parierte stark. Im Gegenzug schoss Orban zum 2:0 ins leere BVB-Tor (90.+8).

Ausgangslage:   
Der Tabellenfünfte der Fußball-Bundesliga traf auf den -zweiten, der am Samstag beim 2:4 in München die erste Niederlage auf nationaler Ebene im Jahr 2023 hinnehmen musste. Damit endete eine Serie von elf ungeschlagenen Spielen (zehn Siege). Leipzig hatte die jüngsten drei Pflichtspiele in Serie verloren (0:7 in Manchester, 0:1 in Bochum, 0:3 gegen Mainz).

Personalien:   
Borussia Dortmund musste ohne die Angreifer Haller (angeschlagen) und Adeyemi (Rot-Sperre aus dem Zweitrundenspiel in Hannover) antreten. Außerdem fehlten die Abwehrspieler Schlotterbeck (Faserriss) und Meunier (nach Rückenbeschwerden). Im Vergleich zum Spiel in München rückten Hummels, Özcan und Malen in die Startelf; Bellingham musste auf die Bank.

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Taktik:   
Leipzig staffelte sich in einer 3-4-3-Formation und suchte von Beginn an den Weg nach vorn, presste hoch und ließ den Borussen im Aufbauspiel keine Luft zum Atmen. Can agierte dann zwischen den beiden Innenverteidigern. Die Außenverteidiger waren hoch positioniert, doch weil Leipzig das Pressing so intensiv betrieb, konnten sie kaum eingebunden werden ins Aufbauspiel. Im 4-3-3 besetzten Özcan und Guerreiro die Halbpositionen, Malen agierte in der Angriffsmitte.

Spielverlauf & Analyse:
In der Neuauflage des Pokalfinales von 2021 wurde der BVB von angriffswütigen Leipzigern 25 Minuten lang kräftig durchgeschüttelt, fand keinen Zugriff auf das Spiel und den Gegner, agierte in eigenen Ballbesitzpassagen hektisch und verursachte zudem mit Fehlpässen weitere brenzlige Situationen. Leipzig fand dagegen ständig den freien Mann und vor allem den freien Raum. Allein Kobel war es zu verdanken, dass Borussia zur Pause nur mit 0:1 hinten lag durch den Treffer von Werner aus der 22. Minute, nachdem sich Simakan auf der rechten Seite durchgesetzt und den Ball zurückgelegt hatte auf den freistehenden Werner, der aus etwa zehn Metern nur noch einschieben musste. Kobel hatte zuvor stark gegen Laimer (3.), Henrichs (4.) und zweimal Olmo (6./13.) pariert.

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Nach einer halben Stunde nahmen die Gastgeber ein wenig das Tempo aus dem Spiel, blieben aber insgesamt gefährlich und verzeichneten durch Gvardiols Kopfball eine weitere gute Gelegenheit (33.). Bis auf einen Schuss von Ryerson (21.) blieb der BVB in den ersten 45 Minuten ohne Abschluss.

Der BVB kam mit Moukoko für Wolf aus der Kabine – und auch mit einer veränderten taktischen Herangehensweise, einer 3-4-3-Grundordnung und damit im gleichen System wie Leipzig. Can spielte zentral in der Dreierkette zwischen Süle und Hummels. Davor staffelten sich Ryerson (rechts), Özcan, Brandt und Guerreiro. Vorne übernahm meist Reus die zentrale Position, flankiert von Moukoko (halbrechts) und Malen (halblinks). Leipzig verhielt sich nun deutlich passiver, blieb aber sehr präsent in den Zweikämpfen. Der BVB war optisch viel besser unterwegs, hatte aber immer noch zu viele leichte Ballverluste. Nach gut einer Stunde kam Bellingham für Brandt in die Partie, eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit Bynoe-Gittens für Reus. Unmittelbar nach diesem Wechsel tauchte Laimer frei vor Kobel auf, doch der Keeper verhinderte das 0:2 aus BVB-Sicht (78.).

Borussia Dortmund, das in jedem der zurückliegenden 29 Auswärtsspiele im DFB-Pokal mindestens einen Treffer erzielt hatte, kam erst in der 91. Minute zum zweiten eigenen Torschuss: Malen scheiterte aus spitzem Winkel an Blaswich. Und dann gab es doch noch die dicke Chance auf den Ausgleich und die Verlängerung, doch Blaswich parierte Bynoe-Gittens‘ Schuss nach Pass von Ryerson (90.+7). Nach der folgenden Ecke fuhr Leipzig noch einen Konter: Forsberg, Orban, 2:0 in der achten Minute der Nachspielzeit.

Ausblick:   
Für den BVB geht es am Samstag weiter mit einem Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen Union Berlin. Anstoß ist um 15.30 Uhr. 

Teams & Tore

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DFB-Pokal, Viertelfinale
RASENBALLSPORT LEIPZIG – BORUSSIA DORTMUND  2:0 (1:0)

Leipzig: Blaswich – Simakan (78. Klostermann), Orban, Gvardiol – Henrichs, Laimer, Haidara (87. Kampl), Raum (87. Halstenberg) – Szoboszlai, Dani Olmo (70. Forsberg) – Werner (78. Silva)
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf (46. Moukoko), Hummels (85. Modeste), Süle, Ryerson – Can – Özcan, Guerreiro – Brandt (63. Bellingham), Malen, Reus (76. Bynoe-Gittens)
Bank: Nyland, Ba, Clark – Meyer, Coulibaly, Rothe, Dahoud, Reyna
Tore: 1:0 Werner (22., Simakan), 2:0 Orban (90.+8., Forsberg)
Eckstöße: 9:1 (Halbzeit 6:0), Chancenverhältnis: 8:1 (6:0)
Schiedsrichter: Dr. Brych (München), Gelbe Karten: Raum, Szoboszlai – Ryerson, Bellingham, Malen, Hummels
Zuschauer: 47.069 (ausverkauft), Wetter: trocken, 3 Grad