Am 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat der Tabellenzweite Borussia Dortmund das Spitzenspiel gegen den Dritten 1. FC Union Berlin mit 2:1 (1:0) gewonnen.

Es berichtet Boris Rupert

81.365 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen nach zähem Beginn einen strukturierten Vortrag von Borussia Dortmund, kein Chancenfestival, aber eine aufgrund des deutlichen Übergewichts verdiente 1:0-Halbzeitführung durch das dritte Liga-Tor in Serie von Donyell Malen in der 28. Spielminute. Mit ihrer ersten Chance im Spiel glichen die Gäste nach einer Stunde durch Kevin Behrens aus, doch der eingewechselte Youssoufa Moukoko traf elf Minuten vor dem Ende zum 2:1-Sieg!

Ausgangslage:  
Zum Abschluss der „englischen Woche“ trafen zwei Pokal-Enttäuschte direkt aufeinander. Der BVB ging als Tabellenzweiter mit zwei Punkten Vorsprung auf den Dritten aus Berlin in den Spieltag. Im Schnitt 2,58 Punkte pro Partie wiesen den BVB als heimstärksten Klub der Liga aus. In der Auswärtstabelle belegte Union Berlin den sechsten Platz (sechs Siege, zwei Remis). Alle fünf Niederlagen in der laufenden Saison kassierte man auf fremden Plätzen.

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Personalien: 
Ohne Schlotterbeck und ohne den erkrankten Wolf, dafür aber wieder mit Haller und Adeyemi konnte Schwarzgelb in die Partie starten. Bellingham, Adeyemi und Haller rückten im Vergleich zum Pokal-Aus am Mittwoch in Leipzig für Wolf, Özcan und Reus in die Startelf.

Taktik:  
Im Dortmunder 4-1-4-1 wechselte Ryerson von der linken auf die rechte Abwehrseite, Guerreiro kehrte zurück in die Viererkette. Vor Can, der nach 15 Minuten den Aufbau zwischen den Innenverteidigern steuerte, formierte sich eine vierköpfige Mittelfeldreihe, die auf den Flügeln in Person von Malen und Adeyemi mit Hochgeschwindigkeit besetzt war. Ziel war es, in den Rücken der Berliner Fünferkette zu kommen. Union agierte gegen den Ball im 5-4-1, im Spiel nach vorn wechselten die Berliner in eine 3-3-2-2-Formation.

Spielverlauf & Analyse:
Keine 60 Sekunden waren gespielt, als sich Süle nach einer Nachlässigkeit die Gelbe Karte abholte. Kobels Foul am durchgebrochenen Behrens zog vier Minuten später keinen Strafstoß nach sich, weil der Berliner nach einem Steckpass in den Sechzehner im Abseits gestanden hatte. Brandt, der nach einem Fehler bei der Ballannahme nicht entscheidend zum Abschluss kam, sondern zur Ecke geblockt wurde (13.), sowie Bellingham mit einem Versuch von der Mittellinie, weil Unions Keeper Rönnow zu weit vor dem Tor stand (14.), verzeichneten die ersten Torannäherungen, Adeyemi kam kurz danach ohne Gegnereinwirkung im Strafraum zu Fall, sah dafür Gelb.

Nach 20 Minuten bekam der BVB mehr Tempo ins Spiel, zwar noch nicht die erhoffte Tiefe, aber man sah sofort, dass Berlin dann nicht mehr so gut sortiert war. Und: Borussia spielte nun ballsicherer, geduldiger. Malen behauptete rechts am Flügel die Kugel, über Bellingham kam sie zu Brandt, der in der Zentrale den Blick hatte für den Freiraum auf dem linken Flügel, legte auf für Guerreiro, dessen scharfe Hereingabe Malen am langen Fünfmetereck zum 1:0 über die Linie drückte. Mit der ersten echten Chance war der BVB nach 28 Minuten in Führung gegangen. Guerreiro schoss fünf Minuten später knapp am linken Pfosten vorbei und legte mit einer starken Flanke kurz vor der Pause perfekt auf für Haller, doch Rönnows Abwehraktion war ebenfalls herausragend (43.). So blieb es beim 1:0 zur Pause bei 73 Ballbesitz und 6:2 Abschlüssen.

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Der BVB blieb gegen das Team der zweiten 45 Minuten auch nach dem Seitenwechsel aktiv. Hallers Hakentrick öffnete Brandt den Weg, doch der sehr engagierte Offensivmann legte sich den Ball einen Tick zu weit vor (50.). Fouls von Behrens und Becker brachten zweimal Gelb für die Gäste.

Als Borussia kurzzeitig die Präsenz vermissen ließ, schlug Union sofort zu. Einen langen Ball aus der Deckung (Knoche) legte Behrens vor dem Dortmunder Strafraum per Kopf ab auf Becker, bot sich blitzschnell als Anspielstation an und vollstreckte aus 14 Metern zum 1:1 (61.). Fast im Gegenzug hatte Brandt das schnelle 2:1 auf dem Fuß, doch ein Abwehrbein klärte den wuchtigen Schuss zur Ecke (63.).

Nach langer Verletzungspause räumte Adeyemi nach 68 Minuten seinen Platz für Bynoe-Gittens, fünf Minuten später ersetzten Reus und Moukoko Malen und Haller. Borussia Dortmund drückte nach dem 1:1 wieder, fand aber bis in die Schlussphase nicht die Klarheit wie vor der Halbzeitpause. Bei einem von mehreren brandgefährlichen Kontern klärte Guerreiro im letzten Moment vor Becker (71.).

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Der BVB rannte, aber er rannte sich meist spätestens am Sechzehner fest – hatte aber Glück: Als Reus den Ball an der Strafraumlinie von rechts nach links spielte, landete Seguins Klärungsversuch beim einlaufenden Moukoko, der Rönnow umkurvte und zum 2:1 einschob (79.).

Es blieb spannend. Die Mannschaft verteidigte den knappen Vorsprung mit Leidenschaft. In der 90. Minute scheiterte Bynoe-Gittens nach einem Konter mit einem Schuss aus 16 Metern an Keeper Rönnow. Das hätte die Entscheidung sein können. Vier Minuten gab’s oben drauf.

Ausblick:   
Am kommenden Samstag tritt der BVB beim VfB Stuttgart an. Nächster Heimgegner ist in 14 Tagen Eintracht Frankfurt.

Teams & Tore

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Fußball-Bundesliga, 27. Spieltag
BORUSSIA DORTMUND – UNION BERLIN  2:1 (1:0)

Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson, Süle, Hummels, Guerreiro – Can – Malen (74. Reus), Bellingham, Brandt (84. Özcan), Adeyemi (69. Bynoe-Gittens) – Haller (74. Moukoko)
Union Berlin: Rönnow – Jaeckel, Knoche (84. Pantovic), Doekhi – Juranovic, Khedira, Gießelmann – Thorsby (62. Seguin), Haberer (84. Jordan) – Becker (74. Michel), Behrens (62. Leweling)
Bank: Meyer, Dahoud, Modeste, Meunier, Coulibaly – Grill, Diogo Leite, Trimmel, Laidouni
Tore: 1:0 Malen (28., Guerreiro), 1:1 Behrens (61., Becker), 2:1 Moukoko (79.)
Eckstöße: 8:0 (Halbzeit 5:0), Chancenverhältnis: 6:1 (3:0)
Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim), Gelbe Karten: Süle, Adeyemi, Reus, Can, Bynoe-Gittens – Behrens, Becker
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: bewölkt, 10 Grad