Borussia Dortmund steht im Endspiel um die UEFA Champions League 2024! Nach dramatischen 90 Minuten plus Nachspielzeit hat der BVB mit einem 1:0 (0:0) bei Paris Saint-Germain das Finale in London erreicht.

Aus Paris berichtet Boris Rupert

Der BVB ließ PSG mit einer bärenstarken Mannschaftsleistung nicht ins Spiel kommen und war in der ersten Halbzeit sogar die etwas gefährlichere Mannschaft. Adeyemi hatte nach einer starken Einzelaktion das 0:1 auf dem Fuß (35.). Das erzielte Hummels in der 50. Minute per Kopf nach einer Ecke. In der Folge hatte Schwarzgelb einige bange Momente zu überstehen, doch dann durften die 2.000 BVB-Fans unter den 47.000 Zuschauern im Prinzenpark den Einzug ins Finale bejubeln.

Ausgangslage:   
Ein Unentschieden (0:0) sowie zwei 0:2-Niederlagen standen für Borussia Dortmund aus den bisherigen drei Gastspielen bei Paris Saint-Germain zu Buche. Die Bilanz in K.o.-Runden gegen Mannschaften aus Frankreich war positiv. Viermal kam der BVB zuvor eine Runde weiter, zweimal scheiterte er.

Personalien:   
Mit Ausnahme der verletzten Bensebaini und Duranville stand der komplette Kader zur Verfügung. Es lief die gleiche Elf auf wie im Hinspiel.

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Taktik:   
4-3-3 auf beiden Seiten. PSG stellte im Gegensatz zum Hinspiel in Ramos einen echten Mittelstürmer, positionierte Top-Torjäger Mbappé auf den linken Flügel – und zeigte Respekt. Die Angriffsvorträge, vorgetragen meist über die rechte Seite mit dem bei Ballbesitz weiter vorn postierten Außenverteidiger Hakami sowie über Außenstürmer Dembele, wurden mit viel Kontrolle und ohne groß ins Risiko zu gehen inszeniert. Dennoch hatte Maatsen hier eine Herkulesaufgabe, bei der er Unterstützung erhielt von Adeyemi, der weit zurück arbeitete. Der BVB staffelte sich dann insgesamt sehr tief, ließ wenig Abstand zwischen zwei Viererketten und schaltete nach Balleroberung blitzschnell um.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB verteidigte konzentriert. Einer war für den anderen da. Und da PSG viel Respekt zeigte und die Aufgabe verhalten anging, war es eine insgesamt ausgeglichene erste Hälfte im Prinzenpark. „Sie haben eine Mission, wir haben einen riesigen Traum“, hatte Edin Terzic vor der Partie gesagt. Für den ersten Aufreger sorgte Ryerson in der 19. Minute – und zwar offensiv! Sein Schuss halbrechts im Strafraum krachte ans Außennetz. Nach knapp einer halben Stunde zählten die Statistiker 3:3 Torschüsse. Die PSG-Spieler schafften mit ihren Pässen nicht das Zuspiel in die Tiefe, denn immer war ein Dortmunder aufmerksam zur Stelle.

Nach den ersten beiden etwas heikleren Szenen im Dortmunder Strafraum legte Adeyemi ein Solo über mehr als den halben Platz hin und kam, obwohl von zwei Gegenspielern bedrängt, halblinks im Sechzehner zum Abschluss, scheiterte aber an Torwart Donnarumma (35.). Das hätte das 0:1, das erste BVB-Tor überhaupt im vierten Spiel im Prinzenpark, sein können.

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Die zweite Halbzeit begann mit einer doppelten Schrecksekunde. Zunächst musste Ryerson am langen Pfosten retten, nach der folgende Ecke schoss Zaire-Emery aus kurzer Distanz an den Pfosten. Allerdings ging die Fahne des Linienrichters nach oben (47.). Die Antwort: Schlotterbeck nahm aus der eigenen Hälfte Fahrt auf, dribbelte weit nach vorn, spielte Adeyemi an, der zwar an Hakimi hängenblieb, aber eine Ecke herausholte. Die schlug Brandt von der linken Seite nach innen, Hummels stieg am höchsten und setzte den Kopfball zum 0:1 (50.).

Gut fünf Minuten später ersetzte Reus den angeschlagen ins Spiel gegangenen Adeyemi. Paris wirkte ein paar  Minuten gehemmt, kam dann aber mit Wucht zurück. Vitinha legte auf für Ramos, der am Elfmeterpunkt abzog, aber auch verzog – drüber (60.)! 60 Sekunden später traf Nuno Mendes mit einem wuchtigen Distanzschuss den rechten Pfosten – Glück gehabt!

Terzic brachte Süle für Sancho und stellte um auf Fünferkette (67.). Im 5-4-1 standen die ganz in Gelb angetretenen Borussen nun wieder sicherer und setzten auch offensiv Nadelstiche. Brandt wurde im letzten Moment auf Kosten einer Ecke gestoppt. Im Anschluss zappelt der Ball zum vermeintlichen 0:2 im Netz, doch „Torschütze“ Hummels stand im Abseits (77.). Auf der anderen Seite parierte Kobel gegen Mbappé (81.), fehlten bei Marquinhos‘ Kopfball nur Zentimeter (83.), lenkte Kobel einen Mbappé-Schuss nach einer turbulenten Strafraumszene an die Latte (86.). Zwei Minuten später rettete erneut das Aluminium. Lee hatte aus der Distanz abgezogen.

Ausblick:   
Weiter geht es für den BVB am Samstag mit dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05. Anstoß ist um 18:30 Uhr.

Teams & Tore

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UEFA Champions League, Halbfinale, Rückspiel
PARIS SAINT-GERMAIN – BORUSSIA DORTMUND 0:1 (0:0)

Paris St. Germain: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Beraldo, Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery (76. Lee), Fabian (64. Asensio) – Dembelé, Ramos (64. Barcola), Mbappé
Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sabitzer, Brandt (85. Nmecha) – Sancho (67. Süle), Füllkrug, Adeyemi (57. Reus)
Bank: Navas, Tenas; Danilo Pereira, Mukiele, Skriniar, Zague, Carlos Soler, Ugarte, Kolo Muani – Meyer, Lotka; Haller, Moukoko, Bynoe-Gittens, Özcan, Wätjen, Malen
Tor: 0:1 Hummels (50., Brandt)
Eckstöße: 12:4 (Halbzeit 3:1), Chancenverhältnis: 13:4 (1:2)
Schiedsrichter: Orsato (Italien), Gelbe Karten: Dembele, Hakimi – Sabitzer, Hummels
Zuschauer: 47.533 (ausverkauft), Wetter: trocken, 16 Grad