„Aus Minus mach‘ Plus“. So war zum Start ins Fußballjahr 2023 ein Bericht im Mitgliedermagazin überschrieben, der Ausgangslage und Zielsetzung nach dem Abrutschen auf Tabellenplatz sechs vor der WM-Pause thematisierte. Heute, vier Wochen und wettbewerbsübergreifend acht Siege in Serie später, hat sich Schwarzgelb in der Tabelle um vier Plätze verbessert, aus zwei Punkten Rückstand auf einen Champions-League-Platz einen kleinen Vorsprung von vier Zählern erarbeitet. Erreicht ist natürlich noch nichts.

„Wir haben es geschafft, uns in eine sehr gute Position zu spielen. Trotzdem haben wir unsere Ziele noch lange nicht erreicht. Wir wollen weiter hart arbeiten und bleiben demütig. Wir sind zufrieden mit dem achten Sieg in Serie, wissen aber auch, dass uns dieser nicht helfen wird nächste Woche in Hoffenheim“, sagte Edin Terzic nach dem 4:1-Erfolg gegen Hertha BSC: „In Hoffenheim wartet dann die nächste schwere Aufgabe auf uns. Ab Dienstag werden wir uns gewissenhaft darauf vorbereiten.“

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Während Trainer und Mannschaft nach dem 4:1 gegen Hertha buchstäblich „den Ball flach“ hielten, wächst die Euphorie im Umfeld ins Unermessliche. Ein Beispiel dafür ist das Sondertrikot, das innerhalb von weniger als 48 Stunden ausverkauft war, obwohl mehr als die sechsfache Menge des vorherigen Sondertrikots geordert worden war. „Der Stimmungswandel im Klub und bei den Fans sorgt dafür, dass auch schwierige Spiele wie gegen Chelsea gewonnen oder schwierige Phasen wie im Spiel gegen Hertha überstanden werden“, sagt Präsident Dr. Reinhold Lunow.

Sechs der zwölf Torschüsse gab der BVB zwischen der 25. und 32. Minute ab, als mit den ersten beiden Treffern durch Karim Adeyemi und Donyell Malen der Weg zum Sieg geebnet wurde. „Es war nicht unser bestes und auch nicht unser schönstes Spiel, aber es war sehr effizient“, meinte der Torschütze zum 4:1-Endstand, Julian Brandt. Auch er sieht in den Fans einen wichtigen Faktor. „Sie haben uns gepusht, als es holprig war.“ Das nötige Spielglück kommt natürlich auch hinzu, wenngleich Brandt dies differenziert sieht: „Es ist in solchen Phasen nicht nur Glück, sondern viele Jungs sind in guter Form, zerreißen sich. Und wenn doch mal etwas schief geht, haben wir immer Greg.“

Torhüter Gregor Kobel war mit sieben Paraden zur Stelle und hat wie schon in vielen zurückliegenden Spielen des Jahres seine Aktien am Erfolg.      In den jüngsten sechs Pflichtspielen kassierte der BVB nur drei Gegentore. „Wir sind seit dem Augsburg-Spiel sehr stabil hinten, haben nie mehr als ein Gegentor zugelassen“, sagt auch Nico Schlotterbeck: „Das zeugt von Qualität im Verbund mit Greg. Und Emre gibt uns davor eine gewisse Grundstabilität.“ Gemeint sind die Herren Kobel und Can.

Drei der vier absolvierten Wochen im Jahr 2023 waren „englische“. Nun kann die Mannschaft frische Kräfte tanken. „Ich bin froh, dass ich morgen ausschlafen kann“, sagte Schlotterbeck am Sonntagabend: „Und dann heißt es, den Blick auf Hoffenheim zu richten, ein sehr gutes Auswärtsspiel zu machen, so dass wir neun aus neun machen.“ Neun Siege aus neun Spielen.

Sie denken tatsächlich von Spiel zu Spiel. „Wir wollen auf dieser Welle weiterreiten, und am Ende wird man sehen, was dabei herauskommt“, betont Kapitän Marco Reus, Schütze des 3:1 und (Mit-)Initiator der ersten beiden BVB-Treffer am Sonntag gegen Hertha. So macht man aus Minus Plus.
Boris Rupert