Borussia Dortmund hat am 2. Spieltag der UEFA Champions League mit einem späten, aber verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg über Zenit St. Petersburg den ersten Sieg eingefahren und hat die Teilnahme am Achtelfinale fest im Blick.

Es berichtet Boris Rupert

Vor leeren Rängen – das Gesundheitsministerium hatte kurzfristig eine Teilzulassung von zumindest 300 Fans wie zuletzt beim Derby abgelehnt – gab Borussia mit Anpfiff den Ton an, verpasste aber in Person von Reyna (15.), Reus (39.) und Haaland (42.) knapp eine verdiente Halbzeitführung. Erst in der 78. Minute fiel der Führungstreffer: Sancho war vom Elfmeterpunkt erfolgreich. In der Nachspielzeit machte Haaland mit dem 2:0 den Sieg perfekt.

Ausgangslage: 
Zwei Verlierer des ersten Spieltages trafen aufeinander. Borussia hatte mit 1:3 in Rom verloren, St. Petersburg in der Nachspielzeit das 1:2 gegen Brügge hinnehmen müssen. Schwarzgelb traf erst zum vierten Mal in einem europäischen Wettbewerb auf einen Gegner aus Russland. Die Heimbilanz lautete bisher: ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage.

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Personalien: 
Borussia musste weiterhin auf Can (gesperrt/COVID-19), Schmelzer (Reha nach Knie-OP) und Zagadou (Außenbandriss) verzichten. Vier Tage nach dem Derbysieg gab es zwei Änderungen in der Anfangsformation: Witsel und Reus ersetzten Delaney und Brandt (beide Bank).

Taktik: 
Wie schon gegen Schalke spielte der BVB mit einer Viererkette. Witsel gab den strategischen, Dahoud den kreativen, offensiven Part auf der Doppelsechs in Borussias 4-2-3-1, in dem Sancho und Reyna die Flügel der offensiven Dreierreihe bekleideten. Reus stieß aus dem Zentrum häufig zu Haaland in der Spitze und bildete mit ihm gegen den Ball (Borussia dann im 4-4-2) die erste Pressinglinie. St. Petersburg wechselte zwischen 4-2-3-1 im Aufbau und 4-1-4-1 gegen den Ball, wenn sich Wendel aus der Doppelsechs löste und in die vordere Mittelfeldlinie einreihte, um hier die Abstände zwischen den ansonsten drei Akteuren zu verkleinern.

Spielverlauf & Analyse:
Bis auf eine kurze Phase nach rund zehn Minuten wagte sich St. Petersburg kaum aus der eigenen Hälfte heraus, war darauf bedacht, defensiv die Räume eng zu halten und den Kombinationsfußball der Borussen spätestens am Sechzehner zu beenden. Das gelang auch meist. Häufig brachten sie ein Bein dazwischen und gestatteten den ständig anlaufenden Dortmundern kaum Möglichkeiten. Lediglich Reyna mit einem satten Schuss aus 16 Metern, der haarscharf am linken Pfosten vorbei ging (15.), und Reus, der den Keeper mit einem Freistoß aus 25 Metern zu einer Parade zwang (36.), brachten das gegnerische Tor in Gefahr.

Auf der anderen Seite hätte ein Konter beinahe das 0:1 bedeutet. Douglas Santos konnte unbedrängt von links flanken, Driussi prallte mit Bürki zusammen und köpfte knapp vorbei (35.).

Borussia war bemüht, noch vor der Pause die Führung zu erzielen – und bekam die Gelegenheiten: Zunächst spielte Sancho einen feinen Ball halblinks in den Strafraum, Reus war der Abnehmer, und Kerzhakov im Tor der Gäste konnte mit Glück und dem Schienbein den Einschlag verhindern (39.). Drei Minuten später passte Sancho in Haalands Lauf. Der Norweger zog aus halblinker Position ab, verzog aber knapp.

Kurz nach der Pause traf Reus den Pfosten. Doch ein Treffer hätte ohnehin nicht gezählt: Abseits. Zu Beginn der zweiten Hälfte wirkte es so, als würden sich die Gäste noch weiter zurückziehen. Selten Szenen wie diese: Nach Sanchos Diagonalball wehrte Lovren Reus‘ Direktabnahme aus spitzem Winkel zur Ecke ab (61.). Es entwickelte sich bei nun prasselndem Regen ein Geduldsspiel.

 Dann die 77. Minute: Nach Meuniers Flanke riss Karavaev den eingewechselten Hazard am Fünfmeterraum um, Sancho übernahm Verantwortung und traf sicher ins rechte Eck zum 1:0 (78.). In der Schlussphase kamen zwei Defensive (Delaney und Bellingham) für zwei Offensive (Reyna und Sancho), um den knappen Vorsprung zu sichern. In der Nachspielzeit schlug Bürki einen langen Ball nach vorn, Bellingham setzte sich im Kopfballduell durch, verlängerte in den Lauf von Haaland, der frei vor dem Tor eiskalt vollstreckte. Damit waren die ersten drei Punkte in der Königsklasse gesichert.

Ausblick: 
Am Samstag tritt Borussia Dortmund bei Arminia Bielefeld, kommende Woche Mittwoch beim FC Brügge an, ehe es zum Abschluss der „englischen Wochen“ zum Top-Spiel gegen Bayern München kommt.

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