„Wir liegen immer unter den ersten Dreien, das ist auch unser Ansporn“, sagt Borussia Dortmunds leitender Platzwart Willi Droste über die Ambition, für einen der besten Plätze der Bundesliga zu sorgen. In der abgelaufenen Saison hat es sogar für den Spitzenplatz gereicht: Nach Rang zwei im Vorjahr wurde der BVB in der vergangenen Woche erneut mit der Auszeichnung „Pitch of the Year“ für den besten Rasen der Bundesliga ausgezeichnet.

Wer aktuell in den SIGNAL IDUNA PARK blickt, kann sich davon allerdings nicht überzeugen: Das schöne Grün gibt es nicht mehr. Seit 2015 liegt in Dortmund ein Hybridrasen mit 16 Prozent Kunststoffanteil, der in jeder Sommerpause in großem Umfang bearbeitet werden muss.  

Schon zwei Tage nach dem letzten Saisonspiel gegen die TSG Hoffenheim rückten die Maschinen an und entfernten den Rasen. „Wir sprechen nicht mehr von einem Wechsel, das ist jetzt nicht möglich", erklärt Droste. „Ich musste den Rasen ausfräsen. Das ist beim Hybrid wichtig, damit ich die Algen und das übriggebliebene Schnittgut wieder herausbekomme. Die Fräse muss man sich vorstellen wie im Straßenbau, wenn der Teer abgefräst wird.“ Nur die Kunststoffhalme blieben übrig, die anschließend wieder aufgerichtet werden mussten. Als nächstes wurde der Platz mit Sand befüllt, eingesät, mit einer Plane abgedeckt und feucht gehalten in der Hoffnung, dass die Samen keimen. „Falls der Rasen dann krank wird, kann ich nichts machen. Mit UV-Licht kann ich nicht arbeiten, weil er das noch nicht verträgt“, so Droste.

Doch nach einer Woche waren bereits die ersten Spitzen zu sehen, nach zehn Tagen kommt die Plane wieder runter. Wird der neue Rasen schließlich nach einer weiteren Wachstumsphase das erste Mal gemäht, gehen Droste und sein Team ganz vorsichtig vor: Statt der sonst üblichen 2,7 cm wird das frische Grün auf einer Länge von mindestens 5 cm geschnitten und das mit Handmähern, die man auch im heimischen Garten nutzt.

Statt im Mai konnten die Arbeiten in dieser Saison aufgrund der Pause durch die Corona-Pandemie erst Ende Juni beginnen. „Der ganze Rhythmus ist durcheinandergekommen“, erklärt der Platzwart. Als klar war, dass ab März vorerst nicht mehr weitergespielt wird, hat er „den Rasen fast ruhen lassen. Sonst mähen wir jeden oder jeden zweiten Tag.“ Zur Wiederaufnahme der Bundesliga wurde die Spielfläche dann wieder in die richtige Verfassung gebracht.
Christina Reinke

BVB-TV: Interview mit Willi Droste