Sportliche Nachrichten gibt es kaum welche in diesen Tagen. Am Rande der DFL-Vollversammlung am Dienstag wurde jedoch eine weitreichende Entscheidung getroffen. Auf Antrag von Borussia Dortmund wird die Altersgrenze für die Spielberechtigung in der Fußball-Bundesliga mit Beginn der Saison 2020/21 auf 16 Jahre herabgesetzt.

„Wir sind sehr froh über diese Entscheidung, die den Vereinen, aber auch den jungen Spielern in ihrer Entwicklung helfen kann. Die Mehrheit der Klubs kann jetzt jungen, herausragend talentierten Spielern in absoluten Ausnahmefällen die Möglichkeit geben, den nächsten Entwicklungsschritt zu machen“, kommentierte Nachwuchskoordinator Lars Ricken dieses Votum. Profitieren könnte davon unter anderem Borussia Dortmunds Nachwuchsspieler Youssoufa Moukoko, der am 20. November seinen 16. Geburtstag feiert.

Über den Antrag wurde bei der DFL-Vollversammlung nicht groß debattiert. Der Vorschlag fand breite Zustimmung.
Ja, wir freuen uns darüber, dass das mit einer so überragenden Mehrheit durchgegangen ist. Das zeigt, dass alle den Sinn darin sehen, toptalentierten Ausnahmespielern eine Option zu geben, sich weiterzuentwickeln. Das heißt nicht, dass nun die 16-Jährigen die Bundesliga fluten werden. Alle werden mit dieser neuen Regel sehr verantwortungsvoll umgehen und sie nur umsetzen, wenn es sinnvoll ist. Auch um es international anzugleichen, war diese Entscheidung notwendig.

Wie hat Youssoufa auf die Nachricht reagiert?
Wir haben noch nicht miteinander sprechen können. Ich weiß jedenfalls, dass er es kaum erwarten konnte, dass die alte Regel fällt.

Moukoko kann wie alle anderen Nachwuchsspieler derzeit nicht im Nachwuchsleistungszentrum trainieren. Wann könnte der Betrieb wieder starten?
Der Spiel- und Trainingsbetrieb ruht bis auf Weiteres. Wir warten darauf, was die Politik wann beschließt. Ein für uns entscheidender Punkt wird die Öffnung der Schulen sein. Wenn der Unterricht wieder beginnt, können wir über Trainingsbetrieb nachdenken. Bis dahin ist unser NLZ geschlossen, verkündet haben wir dies vorerst bis zum 19. April. Im Jugendhaus hält sich aktuell nur ein Spieler auf, der vor zwei Wochen operiert werden musste und daher aus medizinischer Sicht besser in Dortmund geblieben ist. Er kann hier täglich von einem Physiotherapeuten behandelt werden. 

Was machen die Jugendlichen in diesen XXL-Osterferien?
Die Qualität unserer Trainer zeigt sich nicht nur, wenn wir sportliche Erfolge feiern, sondern genau jetzt: Was sie – auch in Verbindung mit den Eltern – auf die Beine stellen, ist bemerkenswert. Den Jungs wird über eine App ihr wöchentliches Athletikprogramm zugeschickt, das Ausdauerläufe, Intervallläufe oder Stabilisations- und Kräftigungsübungen enthält. Bis 10 Uhr muss das täglich erledigt und eine entsprechende Rückmeldung an die Trainer erfolgt sein. Der Sinn dahinter ist, dass die Jungs nicht bis in die Puppen im Bett liegen, sondern weiterhin einen strukturierten Tagesablauf haben, morgens früh aufstehen. Nach dem Training müssen sie etwas für die Schule machen. Das können wir zwar nicht kontrollieren, setzen aber darauf, dass jeder das gewissenhaft macht. Für den Nachmittag erhalten sie über eine weitere App Videosequenzen oder gesamte Spiele, die sie schneiden, analysieren und kommentieren müssen, oftmals auf ihre Positionen zugeschnitten. Zusätzlich noch eine technisch anspruchsvolle Challenge, die sie mit ihrem Handy aufnehmen und in ihren Whats-App-Mannschaftsgruppen zu teilen haben. Ich denke, an all dem sieht man, dass die Jungs trotz der aktuell schwierigen Zeit einen ausgefüllten Tag haben.
Interview: Boris Rupert