„Wir wollen unser bestes Gesicht zeigen – wie wir es so häufig gezeigt haben in dieser Champions-League-Saison“, sagte Edin Terzic 28 Stunden vor dem Anpfiff des Viertelfinal-Hinspiels am Mittwochabend (21 Uhr, live bei DAZN und im BVB-Netradio). Den Gegner musste er gar nicht besonders studieren, denn die Spielweise von Diego Simeones Mannschaft ist häufig Gesprächsthema in der Trainerkabine.

„Die Art und Weise, wie Atletico den Erfolg in den vergangenen zehn Jahren erzielen konnte“, sei beeindruckend, verriet Borussia Dortmunds Cheftrainer und fügte hinzu: „Sie haben eine neue Form und Kunst des Verteidigens implementiert. Das meine ich wertschätzend. Sie waren häufig Thema in unserem Meetingraum, ohne dass wir gegen sie gespielt haben.“

Atletico kann nicht nur verteidigen, hart und körperbetont, sondern ist nach Manchester City die offensivstärkste Elf im Viertelfinale. „Es wird physisch und mental ein hartes Stück Arbeit. Sie wissen, wie sie die Spiele führen müssen, um die Ergebnisse zu erzielen“, sagt Terzic. „Wir dürfen nicht viele Fehler machen, und wir dürfen nicht zulassen, dass uns Atletico ihr Spiel aufzwingt. Sondern wir müssen die Dinge zeigen, die uns in den letzten Spielen ausgezeichnet haben. Im Bereich Intensität haben wir in einen Schritt nach vorne gemacht.“

Es treffen zwei Teams mit gewissen Parallelen aufeinander: Beide kämpfen in ihren nationalen Ligen um die Wiederzulassung zur Königsklasse. Atletico hat am vergangenen Wochenende Platz vier zurückerobert, Borussia ist zurückgefallen auf Rang fünf. Beide spielen dagegen eine herausragende Champions-League-Saison mit jeweils erst einer Niederlage in acht Spielen. Beide liegen in der UEFA-Fünfjahres-Wertung fast gleichauf: Der BVB ist Elfter, Atletico belegt Rang 13. Beide können dank ihrer Fans in Heimspielen auf eine außergewöhnliche Atmosphäre setzen. Und doch gibt es einen gravierenden Unterschied: Atletico Madrid ist die Mannschaft mit der besten Abschluss-Effizienz aller acht Viertelfinal-Teilnehmer, sie benötigt im Schnitt nur 5,9 Schüsse für ein Tor (BVB 10,7).

„In diesem Stadion“, sagt Terzic über das Estadio Metropolitano, „ist es für keine Mannschaft der Welt leicht.“ Felix Nmecha verspricht seinem Trainer: „Wir sind bereit und wir wissen, dass wir kämpfen und füreinander da sein müssen. Wir hoffen, dass wir das Gesicht, das wir mehrmals in dieser Champions-League-Serie gezeigt haben, auch morgen zeigen werden.“ Terzic reagierte mit einem Lächeln auf diese Worte. „Wir hatten schon das eine oder andere richtig schwere Auswärtsspiel, und in Newcastle, Mailand oder auch in München haben wir es richtig gut gemacht. Wir wollen eine gute Leistung runterbrechen auf ein gutes Ergebnis für das Rückspiel in Dortmund, wo wir dann einen Vorteil haben werden.“
Boris Rupert