Manuel Akanji
- 16
- Roman Bürki 1
- Mateu Morey Bauza 2
- Dan-Axel Zagadou 5
- Thomas Delaney 6
- Jadon Sancho 7
- Mahmoud Dahoud 8
- Erling Haaland 9
- Thorgan Hazard 10
- Marco Reus 11
- Raphael Guerreiro 13
- Nico Schulz 14
- Mats Hummels 15
- Youssoufa Moukoko 18
- Julian Brandt 19
- Reinier Jesus 20
- Jude Bellingham 22
- Emre Can 23
- Thomas Meunier 24
- Luca Unbehaun 25
- Lukasz Piszczek 26
- Steffen Tigges 27
- Axel Witsel 28
- Marcel Schmelzer 29
- Felix Passlack 30
- Giovanni Reyna 32
- Marwin Hitz 35
- Tobias Raschl 37
Ein Sportler mit vielen Talenten. Ein besonnener Mensch. Jung und doch schon abgeklärt. Sympathisch und selbstsicher. „Ich weiß, was ich kann“, sagt Manuel Akanji – und versichert zugleich: „Ich versuche, mich nicht zu überschätzen.“ Einer, der weiß, was er will – und der weiß, woher er kommt.
Nordöstlich von Zürich gelegen ist Winterthur mit 113.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt in der Schweiz. Wiederum nordöstlich von Winterthur findet man die 6.000-Seelen-Gemeinde Wiesendangen. Hier ist Manuel Obafemi Akanji am 19. Juli 1995 geboren. Hier ist er aufgewachsen, in einem behüteten Elternhaus. Hier hat er das Fußball-ABC erlernt – und ist auf das Leben vorbereitet worden.
Als kleiner Junge hat er „mit Freunden Fußball gespielt, in der Pause, nach der Schule“. Die sportlichen Vorbilder kamen aus der Familie. Der aus Nigeria stammende Vater Abimbola – „sein Spitzname ist Abi, das ist einfacher“ – spielt heute noch Fußball und Tennis, Mutter Isabelle ist ebenfalls aktive Tennisspielerin, die sechs Jahre ältere Schwester Michelle Leichtathletin, und die zwei Jahre ältere Sarah kickte für den FC St. Gallen in der höchsten Schweizer Damen-Liga.
Neben dem Sport absolvierte er eine kaufmännische Lehre, folgte auch hier familiären Pfaden (der Vater arbeitet für ein großes Schweizer Technologieunternehmen). „Das war meinen Eltern und mir sehr wichtig. Man weiß nie, was während einer Karriere oder nach dem Fußball passiert, denn man kann nicht alles selbst beeinflussen“, erläutert der junge Mann: „Deshalb ist es wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Die Ausbildung habe ich abgeschlossen. Seither konzentriere ich mich nur auf Fußball.“
Längst ist er Stammkraft in der Schweizer Nationalmannschaft. Bei der WM 2018 kam er in allen vier Partien der Eidgenossen zum Einsatz. Und er hat den Sprung geschafft in die Bundesliga. Fußballerisch ist Akanji für einen Abwehrmann überdurchschnittlich beschlagen und dazu sehr schnell, er kann so ohne größere Probleme nach außen ausweichen.
2017 gab er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft und sorgte parallel im Verein mit dem FC Basel auf internationaler Ebene für Furore. Mit Manuel Akanji in der Innenverteidigung erreichte der Abonnement-Meister der Schweiz 2017/18 das Achtelfinale in der UEFA Champions League. Der Shooting-Star spielte in der Gruppenphase im „Old Trafford“ gegen Manchester United („Beim Einlaufen hatte ich Gänsehaut“), feierte im Rückspiel einen 1:0-Erfolg gegen diesen Giganten des Weltfußballs. Er ist zweikampfstark und verfügt, da sind sich alle Beobachter einig, über eine exzellente Spieleröffnung. Akanji agiert klug, nicht übermütig, er verfügt über bemerkenswerte kommunikative Fähigkeiten, spricht neben Deutsch auch Englisch und Französisch. so findet er im internationalen Kollegium zu fast allen Spielern einen Draht, „nur Spanisch fehlt“.
Man könnte glatt meinen, dass Sprachen auf der Schule seine Paradedisziplin gewesen sein müssen, dabei besitzt Akanji auch eine beneidenswerte mathematische Begabung. Sein Kopf multipliziert schneller als ein Taschenrechner, seit einem Auftritt in einer Schweizer TV-Show gilt er als Rechengenie. „Ich hatte schon früh Spaß am Kopfrechnen“, verrät Akanji, „ich konnte das einfach gut.“ Wie aus der Pistole geschossen kommt das Ergebnis, wenn man ihn auffordert, zwei Zahlen zwischen elf und 99 zu nennen und malzunehmen. 24 x 75? Klar doch, 1800. Noch bevor im ZDF „Wetten, dass...?“, der Dinosaurier der Unterhaltungssendungen, zu Grabe getragen wird, forderten ihn Freunde spaßeshalber auf, sich als Kandidat zu bewerben. Akanji winkte ab, er sah die Zahlengenies, „die mit Millionensummen arbeiten“, in einer anderen Liga als sich selbst. „Auf diesem Niveau passe ich lieber.“
Was die Schnelligkeit mit den Füßen betrifft, profitierte er sicherlich von seinem leichtathletischen Talent. Akanji war meist der Schnellste in seiner Mannschaft und kam als Außenstürmer zum Einsatz, „bis ich 15 oder 16 Jahre alt war. Alle anderen hatten den Wachstumsschub vor mir. Deshalb wurde ich zum Außenverteidiger“. Als er dann doch körperlich nachgezogen hatte, folgte ein weiterer Positionswechsel: in die Innenverteidigung. „Das ist schon meine beste Position. Mit ein bisschen Übung kann ich aber auch woanders spielen.“ Das bewies er auch beim BVB, als er in seiner ersten Halbserie – der Rückrunde 2017/18 – zeitweise als linker Verteidiger zum Einsatz kam – und auch auf dieser Position überzeugte.
Sportlich repräsentiert er ein anerkannt hohes Niveau. Michael Zorc preist Akanji als „ziemlich kompletten“ Abwehrspieler, „gute Statur, kopfballstark, sehr schnell“. Was Borussia Dortmunds Sportdirektor früh auffiel, war das Organisationstalent des Schweizers: Er kann eine Abwehr führen, die Höhe der letzten Linie situativ anpassen und verschieben: „Das macht ihn so wertvoll.“ In der Saison 2018/19 verzeichnete Akanji ligaweit eine der geringsten Fehlpassquoten (nur 6%). 2019/20 gewann er gute 62 Prozent seiner Zweikämpfe. Am Boden war die Quote von 66% sogar herausragend gut. In den 29 Bundesliga-Einsätzen jener Spielzeit beging er lediglich zehn Fouls – und er sah in 65 Bundesliga-Spielen insgesamt nur fünf Gelbe Karten. Fußballerisch ist der schnelle Schweizer für einen Abwehrmann überdurchschnittlich beschlagen.
„Ich gehe viele Dinge im Leben sehr ruhig an“, sagt er über sich. Grenzen zu übertreten, sei nicht sein Ding. Oder doch? „Das kommt ganz drauf an. Wenn es um eine Grenze im Sport geht, dann versuche ich, diese zu verschieben. Aber neben dem Platz will ich nichts riskieren. Das bringt mir nur Probleme ein.“ Mit dieser Geradlinigkeit bat er um die Hand seiner Freundin Melanie – und führte sie im Juni 2019 vor den Traualtar. Viele Teamkollegen aus dem Verein und aus der Nationalmannschaft waren bei der Hochzeitsfeier mit dabei.